Er nennt sich Gualbert und war Lehrer in Niamey, der Hauptstadt Nigers. Als der Staat ihn nicht mehr bezahlte und er seine Familie mit den fünf Kindern nicht mehr ernähren konnte, reiste er nach Eu-ropa. Mehr als zehn Jahre hat er als Illegaler in Amsterdam mit Putzjobs Geld verdient, um es nach Hause zu schicken.
Der niederländische Fotograf Ben Krewinkel fotografierte Gualbert über mehrere Jahre und dokumentierte dessen Alltag. Krewinkels Fotos zeigen keine spektakulären Horrorszenen, nur lähmenden Stillstand und die Atmosphäre von Einsamkeit. Aus Familienfotos Gualberts, Gesprächsaufzeichnungen, Briefen und Dokumenten stellte Krewinkel 2012 mit seinem Protagonisten das Buch "A Possible Life" zusammen. Nun hat er Gualbert, der 2014 nach Niamey zurückkehrte, in Niger besucht und dort Fotos, Filme und Interviews für ein zweites Buch gemacht. "Il m’a sauvé" erzählt die afrikanische Geschichte Gualberts und seiner Familie, die den Vater und Mann nach so vielen Jahren der Abwesenheit kaum noch kennt.
In der Kominek Gallery hängt eine Auswahl von Krewinkels Fotos aus Amsterdam und Niamey, Bruchstücke einer privaten Odyssee. Gualbert ist einer von Millionen Wirtschaftsflüchtlingen, und die Fotos Krewinkels geben de n offiziellen Statistiken ein Gesicht.  
Text: Constanze Suhr

Foto: Ben Krewinkel
tip-Bewertung: Sehenswert

Kominek Gallery Immanuelkirchstraße 25, Prenzlauer Berg, Mo–Fr 13–18 Uhr, bis 10.10.

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